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Partnerstadt Mirebeau | Presseberichte Mirebeau
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01.06.2023 - PNP
Regener Städtepartnerschaft mit Mirebeau entstand aus Jugendbegegnungen
Trotz lebhafter Anfänge fehlt aktuell allerdings der Nachwuchs, der die Partnerschaft weiter aktiv pflegt

2023 06 27 mirebeauBienvenue à Mirebeau hieß es vor 41 Jahren das erste Mal, als Vertreter der Stadt Regen zu einem Testbesuch in die 2000-Einwohner-Gemeinde im Norden der französischen Region Nouvelle-Aquitaine kamen. Seitdem hat sich zwischen den beiden Gemeinden eine rege Partnerschaft entwickelt, die vor allem vom Deutsch-Französischem Freundeskreis in Regen gepflegt wird. Doch die Suche nach jungen Nachfolgern gestaltet sich schwierig.

Die Partnerschaft zwischen der Kreisstadt und dem 1300 Kilometer entfernten französischen Örtchen war 1982 die erste offizielle Städtepartnerschaft Regens. Verantwortlich hierfür zeigte sich Hans Pongratz. Der ehemalige Lehrer an der Volksschule March fuhr ab den 1970er Jahren im Rahmen von Jugendbegegnungen mit der Katholischen Landjugend elf Jahre ins Nachbarland. In seinem letzten Jahr führte ihn der Weg dann nach Mirebeau.

Kennengelernt hatten sich Pongratz und die Verantwortlichen aus Mirebeau zuvor auf einem Vorbereitungstreffen, das vom Deutsch-Französischen Jugendwerk organisiert wurde. Dort habe man sich gut verstanden und weil man sowieso schon einmal in der Nähe von Mirebeau gewesen war, sei man dann dort hingefahren, schildert Pongratz die erste Fahrt ins westliche Frankreich, zwei Stunden entfernt von der Atlantikküste.

Die Idee für die Partnerschaft sei dann von Mirebeau ausgegangen, erzählt Pongratz: „In der Gemeinderatssitzung habe ich einen Brief für Bürgermeister Alois Reitbauer mitbekommen, in dem die Städtepartnerschaft vorgeschlagen wurde.“ Nach einem ersten Kennlernbesuch wurde die Partnerschaft dann besiegelt.

Als Vertreterin der Stadt war beim ersten Besuch in der Partnerstadt auch die spätere Bürgermeisterin Ilse Oswald Teil der Delegation. Zur Pflege der neuen Partnerschaft wurde ein Jahr später der Deutsch-Französische Freundeskreis Regen gegründet, den die Altbürgermeisterin seitdem als 1. Vorsitzende anführt. Der Verein kümmert sich, finanziell unterstützt von der Stadt, vor allem um die Organisation der gegenseitigen Besuche, die anfangs zwei Mal jährlich stattfanden.

Die Reise konnte dann auch schon mal bis zu zehn Tage dauern, wie Hans Pongratz erklärt, schließlich dauert alleine die Fahrt nach Mirebeau 14 Stunden. Als ehemaliger „Reiseleiter“ und bis 2019 langjähriger 2. Vorsitzender des Vereins zeigte er sich hauptverantwortlich für die Planung: „Zwei Tage ging es mit dem Reisebus hin, vier bis fünf Tage waren wir vor Ort und dann ging es zwei Tage wieder heim.“ Zusätzlich kamen manchmal auch Zwischenstopps wie in Paris dazu, das etwa vier Stunden nördlich von Mirebeau liegt.

Auf dem Besuchsprogramm standen zumeist Besichtigungen und Ausflüge. In Regen sei man mit den Gästen zum Beispiel bei der Firma Rodenstock oder in Regensburg gewesen, so Pongratz. In und um Mirebeau gehören vor allem Burgen und Kirchen zu den größten Sehenswürdigkeiten. Als besonders sehenswert gelten die Kirche Notre-Dame de Mirebeau und die Priorei Saint-André. Auch heute noch stehen Besichtigungen und Ausflüge auf dem Programm, allerdings finden die Besuche nicht mehr zwei Mal jährlich, sondern abwechselnd alle zwei Jahre statt. Letztes Jahr kam eine Abordnung aus Mirebeau zum 40-jährigen Gründungsfest des Freundeskreises nach Regen, im nächsten Jahr geht es für die Regener wieder nach Frankreich.

Der Grund für die geringere Frequenz bei den Besuchen ist das fortschreitende Alter der Beteiligten. „Ich bin auch nicht mehr die Jüngste“, sagt Vereinsvorsitzende Ilse Oswald über sich selber, „und es ist schwierig, neue junge Leute zu finden.“ In Frankreich sei dies sogar noch schwieriger, ergänzt Pongratz, da seien es seit 30 Jahren dieselben Familien, die den Austausch organisierten: „Da besteht schon die Gefahr, dass die Partnerschaft einschläft.“

Um dem Fehlen des Nachwuchses entgegen zu wirken, hat der Verein ein Sonderprogramm erstellt, mit dem Jugendliche für den Verein und den Erhalt der Städtepartnerschaft gewonnen werden sollen. Dabei wird Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, Mirabeau und Pointiers, die Hauptstadt des Departments Vienna, in dessen Bereich Mirebeau liegt, zu besuchen. Ein Teil davon hätte auch ein Schüleraustausch des Gymnasiums Zwiesel mit dem College Georges David in Mirebeau sein sollen, der wegen den Reisebeschränkungen während der Corona-Pandemie allerdings abgesagt werden musste. Seit diesem Jahr besteht ejn Schüleraustausch mit der Gemeinde Meru in der Nähe von Paris. Organisiert wird dieser von Französischlehrerin Ulrike Kammerer, die auch regelmäßige Sprachtreffen für die Vereinsmitglieder des Freundeskreises anbietet.

Viel hängen geblieben sei vom Sonderprogramm bisher aber nicht, ist Pongratz vom Ergebnis enttäuscht. Und so sei die Antwort auf die Frage nach einer Nachfolge an der Spitze des Deutsch-Französischen Freundeskreises aktuell ungewiss, erzählt Ilse Oswald. „Ich hoffe aber natürlich, dass es weitergeht.“

Quelle: PNP - Bayerwald-Bote Regen

 

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